Kiel/Plön: Zu den Anti-GES Aktionstagen 2009

Originalartikel unter Indymedia


Am Dienstag, den 8.9.09 - ein Tag vor dem Beginn des "Global Economic Symposiums" in Plön - ruft die GES-Gegenkoordination zu der Demonstration "Welcome to Reality! Abolish Capitalism - Die Ideologiemaschinerie des Global Economic Symposiums sabotieren!" in Kiel auf, die um 18:00 Uhr am Hauptbahnhof starten wird.
Ziel der Demo ist das "Institut für Weltwirtschaft" (IfW) in Düsternbrook. Das IfW ist Hauptausrichter des Gipfels und einer der wichtigsten Beratungsinstitutionen für Wirtschaftsfragen für Unternehmen und Politik in Deutschland. Das IfW und das GES zielen darauf ab, die im Angesicht der Finanz- und Wirtschaftskrise unübersehbaren Widersprüche der kapitalistischen Gesellschaft zu verschleiern. Es wird versucht, durch den Schulterschluss von Politik (etwa durch die Teilnehmenden EU DiplomatInnen oder die OECD), Wissenschaft (die Kieler Uni, die Zentral Bibliothek für Wirtschaftswissenschaften oder eben das IfW) und Unternehmen (Hauptprominente beim GES 2009 sind Paul Bulke, Vorstandsvorsitzender des weltgrößten Konzerns Nestlé sowie Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank) sowie dem "Dialog mit der Zivilgesellschaft" (z.B. Gipfelteilnehmer Greenpeace) einen herrschaftskonformen Weg aus der Krise als breiten Konsens zu generieren. Die Interessen der globalen Wirtschaftselite werden als die der Gesamtheit inszeniert. Gegen dieses Event der kapitalistischen Ideologiemaschinerie mobilisiert in diesem Jahr ein explizit antikapitalistischer Vorbereitungskreis zu Aktionstagen in Kiel und Plön, deren Auftaktveranstaltung die morgige Demonstration darstellt. Die GES-Gegenkoordination hat sich zum Ziel gesetzt, das Gesäusel aus Einheitsparolen und elitärem Vertretungsanspruch lautstark zu unterbrechen und ruft dazu auf, zahlreich zur Demonstration am Dienstag zu kommen und sich an den weiteren Aktionen gegen und rund um das Global Economic Symposium 2009 zu beteiligen Bereits in den vergangenen Wochen fanden verschiedene gut besuchte inhaltliche Vorabveranstaltungen zu den Themenkomplexen Arbeit, Migration, Bildung und Klima statt, in denen die jeweiligen technischen Herangehensweisen des GES analysiert wie kritisiert wurden und alternative Perspektiven aufgezeigt wurden. Die behandelten Themen werden ebenfalls die zentralen Bausteine des inhaltlichen Ausdrucks der bevorstehenden Aktionen sein. Außerdem wurde mit mehreren Mobilisierungsveranstaltungen auch überregional zu den Aktionstagen aufgerufen. Darüber hinaus kam es bereits im Vorfeld auch zu öffentlichkeitswirksamen Aktionen anlässlich des GES: So fand bereits im Juli eine Kundgebung vor dem IfW statt, die sich als Auftakt der Mobilisierung verstand und sich mit dem zeitgleich stattfinden Anti-G8-Protesten in Italien solidarisierte ( http://de.indymedia.org/2009/07/256161.shtml). In der vergangenen Woche wurde außerdem ein Jobcenter in Kiel angegriffen. In einem BekennerInnenschreiben stellten die AktivistInnen einen Bezug zum bevorstehenden GES und den Gegenprotesten her ( http://de.indymedia.org/2009/09/259988.shtml). Erstmalig aus antikapitalistischer Perspektive auf die Tagesordnung gebracht wurde das GES schon anlässlich seiner Premiere im vergangenen Jahr, als etwa 150 Menschen in Plön demonstrierten ( http://de.indymedia.org/2008/09/226330.shtml). Neben den antikapitalistischen Aktionstagen findet parallel zum GES außerdem der "1.Politische Kirchentag Plön" ( http://www.politischer-kirchentag-ploen.de/) statt, der sich als kritisch-kirchlich bzw. zivilgesellschaftlich versteht und u.a. von attac unterstützt wird. Dass hier allerdings auch VertreterInnen des IfW ein Podium geboten wird, spiegelt jedoch den kritikwürdigen Anspruch des Kirchentages wieder, sich als Dialogpartner des GES etablieren zu wollen. Weitere Informationen zu den Aktionstagen und alles Wissenswerte zur unterstützenden Struktur finden sich auf der Website der GES-Gegenkoordination ( http://ges-ploen.blogspot.com/). Mehr zum Charakter des GES lässt sich dem ausführlichen, kürzlich auf Indymedia veröffentlichten Hintergrundartikel entnehmen ( http://de.indymedia.org/2009/09/259954.shtml).